Montag, 7. August 2006
„TABULOS“ ist verboten - doch was bringt die Realität?
Auszug aus: http://www.umschnaller.de

Einem Bordell in Nürnberg wurde gerichtlich untersagt, in seiner Werbung den Begriff "Tabuloser Service" zu verwenden. Die Freier, so das Oberlandesgericht Nürnberg, würden dahinter ungeschützten Verkehr ohne Kondom erwarten, der in Bayern jedoch verboten ist. Bei dem Wort „Tabulos“ handelt es sich demnach um irreführende Werbung.

Aber wie sieht die Realität heute aus? Praktiken wie das so genannte FO/FT (Französisch ohne/total) sind mittlerweile am der Tagesordnung. Kolleginnen, die sich nicht darauf einlassen, werden bisweilen sogar als "Abzockerin" verschrien.

Doch es geht noch weiter. „ZK“, also Zungenküsse, waren seit Jahrhunderten das Unding im Geschäft. Sie galten als eines der wenigen privaten Privilegien, die sich Huren als absolutes geschäftliches Tabu vorbehalten haben. Heute jedoch werden „ZK“ fast in jedem zweiten Inserat versprochen.

Politik und Justiz sind anscheinend machtlos. Der gut gemeinte Versuch, die Prostitution zu entkriminalisieren und zu legalisieren, scheiterte an der Komplexität der deutschen Gesetze. Gleichzeitig beweisen die Kolleginnenn ihre professionelle Inkompetenz im Gewerbe. Tabulose Praktiken sind weiter auf dem Vormarsch, obwohl vor fünf Jahren die ärztliche Untersuchung, also der „Bockschein“ abgeschafft wurde.

Fragen wir nach den Ursachen. Geld und Konkurrenzdruck, kein Antrieb, sich gegen die Geilheit des Freiers durchzusetzen, oder eine Todessehnsucht bei Mann und Frau, die alle gleichgültig werden lässt?

Fakt bleibt, dass AIDS noch lange nicht aus der Welt ist. Mitte der 80er Jahre tauchte die Krankheit erstmals in Deutschland auf. Noch heute gehen die Meinungen der Experten über Ansteckungswege weit auseinander. Aber: Ein Austausch von Körperflüssigkeit bedeutet immer ein Risiko.

Auch die Syhilis kommt wieder. Im Raum Aachen wurde der bundesweit größte Ausbruch der Syphilis seit 20 Jahren gemeldet, so das Robert Koch-Institut (RKI). Im vergangenen Jahr traten dort 100 Fälle auf. Besonders stark betroffen waren drogenabhängige Frauen auf dem Strich, die ungeschützten Verkehr praktizieren.

Im Kampf gegen AIDS, Tripper und Hepatitis plant das Bundesland Salzburg strengere Untersuchungen von Prostitutierten und einen „Selbstbehalt“ der Damen und Betreiber. Die Untersuchung würde 70 bis 80 Euro kosten, der Selbstbehalt könnte bei 30 bis 40 Euro liegen.

Auch wenn es erwiesen wäre, dass AIDS nicht durch "FO/FT“ übertragen werden kann, bleibt das Risiko von Tripper, Syphilis, Hepatitis oder Herpes. Gegen eine Ansteckung schützt nur die konsequente Verwendung eines Kondoms.

... comment